Jons und Erdme ist ein deutsch-italienisches Spielfilmdrama aus dem Jahre 1959 von Victor Vicas mit Giulietta Masina und Carl Raddatz in den Titelrollen. Eine weitere Hauptrolle spielte der Hollywood-Import Richard Basehart. Der Geschichte lag die gleichnamige Erzählung von Hermann Sudermann zugrunde.
Handlung
Die eher handlungsarme, stark von stimmungsvollen, grau-regnerischen Bildern bestimmte Geschichte spielt in einer tristen Moor-Landschaft im Litauischen. Erdme ist mit dem deutlich älteren Jons verheiratet, der allzu gern zur Flasche greift. Gemeinsam versucht das Ehepaar, mit viel Mühe und Anstrengung ihr Leben als Bauern mit eigenem Hof zu bestreiten. Die Plackerei und die Unkontrolliertheiten von Jons führen dazu, dass die Ehe à la longue zum Scheitern verurteilt ist. Auch ihre allzu verwöhnte Tochter Katrike ist Erdme keine große Hilfe, stellt sie doch immer nur Ansprüche.
Erdme findet in dem filigranen und jüngeren Schmied Wittkuhn einen Mann, der sie sehr viel besser als ihr trinkender Ehemann versteht und beginnt mit ihm eine heimliche Liebesbeziehung. Als der jähzornige Jons mal wieder einen seiner gefürchteten Wutausbrüche bekommt und alles um sich kurz und klein schlagen will, trägt auch Erdme Blessuren davon, die in ihr den Schluss reifen lassen, ihren Ehemann endgültig zu verlassen. Erdme geht zu Wittkuhn, um mit ihm in eine neue Zukunft zu starten. Doch sie muss bald erkennen, dass Wittkuhn sie längst nicht so sehr benötigt wie ihr letztlich hilfloser Mann Jons, und so kehrt sie eines Tages wider besseres Wissen und zugleich doch reumütig zu Jons zurück.
Produktionsnotizen
Jons und Erdme wurde ab Mitte April 1959 in den Filmateliers von Berlin-Tempelhof und in Polen gedreht. Die Uraufführung erfolgte am 4. September 1959.
Produzent Kurt Ulrich übernahm mit Heinz Willeg auch die Herstellungsleitung. Die Bauten entwarf Rolf Zehetbauer. Mit Dorothea Sudermann wirkt auch eine direkte Nachfahrin des Vorlagenautors Hermann Sudermann in dieser Verfilmung mit.
Giulietta Masina und Richard Basehart hatten bereits 1954 mit überwältigendem Erfolg gemeinsam in La Strada – Das Lied der Straße und anschließend auch in Die Schwindler gespielt.
Hintergründe
Produzent Kurt Ulrich beabsichtigte mit diesem Film und der von Julien Duvivier ebenfalls 1959 gedrehten Anschlussproduktion Das kunstseidene Mädchen aus dem Fahrwasser seichter Massenunterhaltung, die bis dahin seine Produktionspalette ausgezeichnet hatte, auszuscheren. Nachdem er Die Nächte der Cabiria mit Giulietta Masina gesehen hatte, wollte er unbedingt die italienische Starschauspielerin für diese beiden und einen geplanten dritten Film („Die Dreigroschenoper“) verpflichten. Er reiste daraufhin nach Rom und stach bei den Verhandlungen angeblich sogar die Konkurrenz aus Hollywood aus. Nachdem jedoch die beiden deutschen Ulrich-Masina-Kooperationen an den Kinokassen floppte, kam es nicht mehr zu einer dritten Zusammenarbeit mit der Fellini-Gattin. Der geplante dritte Film, Die Dreigroschenoper, ging erst 1962 in Produktion und hatte Hildegard Knef in der Masina-Rolle.
Als Regisseur der italienischen Version gibt der Vorspann Roberto Savarese an.
Kritiken
Die Bewertungen dieses Films fielen alles in allem eher durchwachsen bis schlecht aus; gelobt wurde vor allem die Kameraarbeit des Schweden Göran Strindberg.
Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Die filmische Bearbeitung der zugrundeliegenden epischen Novelle geriet zur ansehnlichen Mischung aus Dichtung und wirkungsvollem Kintopp.“
Weblinks
- Jons und Erdme bei IMDb
- Jons und Erdme bei filmportal.de
Einzelnachweise



![Jons I Erdme [1959]](http://www.emovieposter.com/images/moviestars/AA130221/200/australian_db_johnny_doughboy_CG00438_L.jpg)
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